Eberhard Kummer hat in den gut 60 Jahren, in denen er als Sänger und Musiker tätig war, unendlich viele Programme ausgearbeitet und zur Aufführung gebracht.

Deren zeitliche Spannbreite umfasst nahezu zweitausend Jahre und diametral unterschiedliche Stilrichtungen: Oratorien, Oper und Operette sowie Kunstlied waren ebenso sein Metier wie zeitgenössische Musik, beispielsweise von Schönberg und vielen modernen Komponisten, die direkt für ihn Werke geschaffen haben, darunter Franz Zebinger und Cesar Bresgen, um nur einige wenige zu nennen.

Bei der Wiedererweckung Historischer Volksmusik des österreichisch-barischen Sprachraums war er Pionier, der mit ganz eigenem Stil und Charme in die Fußstapfen der alten Volkssänger trat, ebenso im weiten Feld der Alten Musik, insbesondere der mittelalterlichen. Gerade für die letztere, nämlich die mittelalterliche Musik, galt er als international beachteter und geachteter Experte.



Schier unerschöpflich waren sein Forschergeist, sein künstlerischer Tatendrang, seine Liebe zu den in Vergessenheit geratenen Welten, die sich mit jedem neu erarbeiteten und präsentierten Programm für ihn und für sein Publikum auftaten. Profundes und vielseitiges Wissen ließen seine Interpretationen zu herausragenden Gesamtkunstwerken gedeihen. Legendär und absolut stilprägend waren seine Pionierleistungen, wie z. B. die Welturaufführungen des Nibelungenliedes in Teilen und auch als Gesamtwerk in moderner Zeit, die Wiedererweckung von Meisterliedern des Hans Sachs, der Gesänge von Hugo von Montfort und vieles mehr.

 

 

Das vergangene Jahr 2020 – durch die Zwangspause mit einem quasi Berufsverbot belegt – habe ich nun genutzt, um die Archivalien aus Eberhard Kummers musikalischem Nachlass zu sichten, zu sortieren, vieles zu digitalisieren und zu archivieren. Allein das war enorm viel Arbeit. Unzählige Kritiken habe ich gelesen, den vorhandenen Konzertprogrammen zugeordnet, Korrespondenz gesichtet, handschriftliche Notizen – oft auf die Rückseite von Einkaufsbons gekritzelt – entziffert und versucht, sie dem Großen und Ganzen zuzuordnen etc.


Für mich, die langjährige Lebensgefährtin, war das eine traurige, aber auch innige und erfüllende Beschäftigung, eine Zeit der großen Nähe zum geliebten Menschen, trotz der Ferne, in die sein Tod ihn gerückt hat, und es war eine Zeit des Entdeckens vieler neuer Aspekte, vieler Nuancen und Facetten. Keine Sekunde auch dieses Abschnitts unserer Gemeinsamkeit möchte ich missen.

Die vielen digitalen Konzertaufzeichnungen und -mitschnitte sind nun weitgehend durchgesehen und zusätzlich als Sicherungskopien abgelegt, ebenso alle in meinem Besitz befindlichen Rundfunkaufzeichnungen.

Viel Arbeit und Recherchen waren und sind noch nötig, um die zahllosen Fotos zeitlich und situativ zuzuordnen. Die allermeisten Fotos sind jedoch mittlerweile bereits digitalisiert und in einen Kontext gestellt.

Es stehen nun noch die zahlreichen Mitschnitte von Konzerten auf Video- und Audio-Kassetten aus. Dies wird im Herbst der nächste größere Arbeitsschritt sein.

 

Was bisher geschehen ist, in knappen Worten und Bildern:

 

Diese Ordner enthalten in chronologischer Reihenfolge Konzertprogramme und Programmhefte, Ankündigungen, Kritiken, Zeitungsberichte etc.

 

Die Materialien, mittels derer Eberhard Kummer seine Konzerte vorbereitet hat, wurden thematisch geordnet. Diese Kisten enthalten alles, was er zu den jeweiligen Themen gesammelt hat. Der besondere Schatz der Kisten sind jedoch die vielen handschriftlichen Notenblätter. Eberhard Kummer beherrschte die Kunst der Kontrafaktur, also für Lied- und andere Texte (Epen, Höfische Romane etc.) passende Melodien zu suchen und Text und Melodie für einander einzurichten, meisterhaft. 


 

 

 

 

 

 

  

 


Weitere Materialien wie z. B. wissenschaftliche Aufsätze von Universitätsprofessoren, mit denen er zusammenarbeitete, und Schriften diverser Fachleute geben in großer Fülle dem Gesamtkomplex Alte Musik eine breite und solide theoretische Basis.
Und 
Bücher, Bücher, Bücher ... 

 

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